Es gab für uns Kinder viel zu entdecken. Wir stöberten in halbzerstörten Häusern und fanden allerhand Brauchbares. Im Bürgerpark sammelten wir Sauerampfer und wurden dadurch auch mal satt!!. Als die Bucheckern reif waren, hatten wir wieder mal Gelegenheit zur Hungerration etwas zu ergänzen. Irgendwann fanden wir ein Zwergapfelbaum am Wall nahe Bischofsnadel, die schmeckten sehr süß. Mit einem einfachen Stock und Angelhaken am Band ist es mir einmal gelungen einen Fisch aus den Wallanlagen zu fangen. Den hat mir meine Mutter gebraten! 

Einmal hat uns ein amerikanischer Soldat angesprochen, er hat dann mit uns die Deutsche Sprache gelernt; er hatte ein Buch und wollte die Aussprache mit uns einüben. Wir durften ihn "Onkel Mike" nennen. Ich hatte mal schmutzige Hände (vom große Bohnen auspuhlen). Als ich ihm erklären konnte, dass wir keine Seife haben, bekam ich von ihm beim nächsten Treffen eine "Palmolive" Seife geschenkt!!!

Eines Tages kam er mit einem Jeep in unsere Straße und wir durften dann einmal "um den Pudding" mitfahren. Er wohnte in dieser Zeit in den unzerstörten Häusern am Schwachhauser Ring, der damals abgesperrt war. Dort trafen wir uns dann an der Sperre, um wieder mit ihm Deutsch sprechen zu üben. Nach einiger Zeit war dieser Kontakt zu Ende und wir haben nie wieder etwas von ihm gehört. 

Wer mehr über diese Zeit wissen möchte, dem sei das Buch:  "Hunger-Demokratie-Rock´n´Roll" (ISBN 978-3-8378-1039-4) empfohlen.