Frauenspezifische Medizin

Frauenspezifische Medizin kann Leben verlängern

 

so die Chefärztin der Gynäkologie am Klinikum Wilhelmshaven Frau Prof. Susanne Grüßner. Vor über 10 Jahren wurde der erste Lehrstuhl über geschlechtsspezifische Medizin (Gendermedizin) an der Charité eingerichtet, dennoch hat sich bis heute nicht viel geändert. Man weiß inzwischen, dass bei gleicher Erkrankung Frauen einer besondere Diagnostik und Therapie bedürfen. Die Geschlechter haben unterschiedliche Körpersysteme, eine ähnliche aber nicht identische Anatomie . Bezüglich des Monatszyklus sind  Frauen  vier  pharmakokinetische Individuen (vor und nach dem Eisprung, vor und nach der Regelblutung). Des Weiteren sind Frauen  verschiedenen Lebenszyklen unterworfen, Geschlechtsreife, Klimakterium und Postmenopause. Diese sollten bei der Therapie berücksichtigt werden. Ein großes Thema war auch die Schwangerschaft, hier bestehen für Schwangere insbesondere im letzten Schwangerschaftsdrittel durch das zunehmende Schnarchen sowie die oftmals sich später  einstellenden Atempausen Risiken für Mutter und Kind. Da sich Forscher und Mediziner  bisher nicht mit der Schlafapnoe in der Schwangerschaft auseinandergesetzt haben, gibt es auch keine spezielle Therapie.  Im 3. Schwangerschaftsdrittel ist der Anteil an wachstumsverzögerten Kindern oder plötzlichem Versterben der Kinder im Mutterleib bisher nicht weiter erklärbar oder  unmittelbar überwachbar. Vermutet wird u.a. dass  Plazentastörungen mit Sauerstoffunterversorgung ( wie z.B. bei Schlafapnoe) diese Ereignisse auslösen können.  Zukünftig  könnte der durch die bis zu 400 Atempausen je Nacht erzeugte Sauerstoffmangel sowie der damit verbundene Stress reduziert werden, denn Gynäkologen und Schlafmediziner sind dabei  Therapien zu entwickeln.

 

Reinhard Wagner

 

„"Arbeitskreis Schlafapnoe Niedersächsischer Selbsthilfegruppen e.V.“